

„Dein Ureigener Weg“
Vom Getrennten ins Verbundene
Autor: Leon Ahlers
Erstausgabe: 26.02.2023
Letzte Aktualisierung: 20.03.2023
Eins - „Dein Ureigener Weg“

Liebe Leserin, lieber Leser. Willkommen am Anfang einer gemeinsamen Reise. Dieses Buch ist vollständig und unvollständig zugleich. Für den Moment perfekt, wandelt es sich im nächsten schon weiter. Das ist für mich wahre Perfektion, im steten Wandel, im Ursprung verbunden. Deshalb veröffentliche ich diese Buch in einem anfänglichen Stadium. Du bist herzlich eingeladen, dem Abenteuer der Entstehung und Weiterentwicklung dieses Werkes zu folgen.
Ich möchte Dich darauf hinweisen, dass ich meistens die konventionell-maskuline Wortform verwende, um den Lesefluss zu vereinfachen. Die Schöpfung ist Vielfalt. UrVerbundener Ausdruck dieser Vielfalt führt zum Gedeihen dieser Erde. Starre Geschlechterrollen sind ein staubiges Relikt des getrennten und trennenden Geistes. Der aufrechte Mensch lässt niemanden unter sich und niemanden über sich stehen. Wir Menschen sind frei geboren und sollten frei leben. Kein Patriarchat und kein Matriarchat darf uns beherrschen. Wenn Du also nicht starr biologisch-männlich bist, fühle Dich bitte genauso angesprochen. Ich achte Deine persönliche Identität.
Ich schreibe dieses Buch in Verbundenheit mit dem einheitlichen Ursprungs allen Lebens und des gesamten unendlichen Kosmos. Wir Menschen werden spätestens ab unserer Geburt von unserem ursprünglichen Sein getrennt. Dies nenne ich die Urwunde des Menschen. In diesem Prozess bahnt sich eine Kraft ihren Weg, die unserer waches Bewusstsein von dem einheitlichen Bewusstsein abschneidet. Das Vergessen unseres Seins beginnt. Durch Erziehung wird diese Trennung verstärkt - so weit, bis das Individuum keinerlei Bezug, nicht einmal eine wage Erinnerung an sein wahres Sein besitzt. Die Auswirkungen dieser Urwunde sind weitreichend. Aus dieser Wunde entstammen alle weiteren Wunden des Menschen, die ihm im Laufe seines Lebens zugefügt werden. Wahre Heilung ist nur möglich, wenn die Urwunde heilt. Mit ihr heilt auch jede andere Wunde des Körpers und des Geistes. Ich nenne diese Form der Heilung „Urheilung“ und die Mittel zu derselbigen „Urmedizin“.
Wenn Du, lieber Leser und/oder Leserin, Interesse an tiefer Heilung hast, die Dir Dein gesamtes menschliches Potential offenbart, dann bist Du herzlich eingeladen, an den Inhalten dieses Buches teilzuhaben. Ich möchte Dir vorweg mitteilen, dass die Urheilung einen aufrechten Weg bedarf. Du wirst auf diesem Weg alles Unaufrichtige und Giftige ablegen müssen. All dies ist in Deinem falschen Selbstbild verankert. Das falsche Selbstbild ist deckungsgleich mit der vereinnahmenden Idee, Du seist ein getrenntes Individuum. Diese Trennung ist die Ursache für Dein Leid und das Leid im Allgemeinen, was wir Menschen zu dieser Zeit auf Erden erschaffen. Ein voll verbundener Mensch kennt keine herkömmliche Angst, Zweifel, Schuld und Scham. Ein ganz verbundener Mensch ist frei.
Wenn Du Dich in Dir selbst wiederfindest, werden sich all Deine Fragen zu diesem Text nach und nach von alleine auflösen. Manches wird Dir beim Lesen befremdlich vorkommen. Das ist absolut verständlich. Wenn Du Deinen wahren Ursprung, der der Ursprung von allem ist, vergessen hast oder nur intellektuell begreifst, wird die Erfahrung der ganzheitlichen Verbundenheit Dir bisher ausgeblieben sein. Dadurch fühlst Du nicht, wer Du wirklich bist. Ein rein intellektuelles Verstehen ist ein sehr guter Anfang, doch es wird Dir keine Früchte bescheren, wie Du sie Dir wahrscheinlich wünscht. Erst wenn Dein getrenntes Individuum ganz in Deinem wahren Sein aufgegangen bist, wirst Du Dich wahrlich erfüllt fühlen. Deshalb sprechen spirituelle Traditionen auch von der Erleuchtung. Das Leuchten erfüllt Dich.
Sicherlich schaust Du auch über verschiedene Medien in unsere Welt hinein. Wenn Du tiefer erkennst, wirst Du ein monströseres Bollwerk erblicken, dass Leid und noch tiefere Trennung am laufenden Band produziert. Das ist wirklich eine Maschine des Wahnsinns. Die Beispiele hierfür sind unzählbar und werden daher kein Teil dieses Buches werden. Viele Menschen fragen sich, wie man diesen Wahnsinn stoppen kann. Ich möchte Dir eine klare Antwort darauf geben. Sie ist kurz, doch sie ist das Fundament für alle weiteren Maßnahmen, um die wahren Ursachen unserer derzeitigen Geschichte zu lösen: Die Menschen sind tief getrennt von ihrer Person, von ihrer Umwelt und von ihrem wahren Sein. Der Weg zur Verbindung mit dem wahren Sein folgt genau der eben aufgezeigten Chronologie. Verbinde Dich mit Deiner Person, d.h. mit Deinen Gedanken, Deinen Emotionen, und Deinen körperlichen Gefühlen. Dann verbindest Du Dich wieder mit Deiner Umwelt, d.h. mit Deinen Mitmenschen und der Natur außerhalb der menschlichen Zivilisation. Zum Schluss wirst Du die Pforten Deines wahren Seins öffnen. Hier wirst Du die irrtümliche Ideologie lösen, dass Du ein getrenntes Lebewesen bist, dass keinen tieferen Ursprung besitzt, außerhalb des eigenen Geistes und Körpers. Wenn Du diese Schritte durchlebt hast, wirst Du ein klarer Ausdruck des ursprünglichen Seins sein. Dies beinhaltet natürlich nicht nur Dein Individuum, sondern jedes noch so winzige Teilchen und jeden Energiestrang, den gesamten Raum, die Zeit und alles, was darüber hinaus geht. Du siehst dadurch: Der klare Ausdruck des wahren Seins ist ganzheitlich verbunden. Also wird Dein Denken, Fühlen und Handeln sich nicht nur auf Dein Individuum beziehen, sondern auf alle Elemente des Kosmos. Dadurch wird auch unserer Planet von dem Joch der menschlichen Trennung befreit werden. Das ist die Grundlage für die Erbauung einer neuen, lebensfördernden Erde.
Solltest Du Zweifel an dieser Ausführung haben, sei Dir gewiss, dass ich sie selbst unzählige Male auf meinem ureigenen Weg hatte. Ich spürte immer wieder eine intensive Verbindung und dann verlor ich sie wieder. Dies hat mich zutiefst verunsichert, war regelrecht leidvoll. Wenn Du spürst, dass Dein Selbstbild inkonsistent wird, doch noch kein wahres Selbst spürbar ist, befindest Du Dich in einer unangenehmen Schwebeposition. Ich möchte Dir hier Mut machen, an diesem Punkt nicht zu verzweifeln, sondern aufrecht Deinen ureigenen Weg fortzuführen. Dein Vertrauen wird belohnt werden.
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre wenn Du Dich auf einmal selbst entdeckst? Wenn alles, was Du bisher für unerschütterlich wahr gehalten hast, keinerlei Substanz mehr besitzt? Ich prophezeie hier einmal, dass Du Dich bei Diesem Gedankenspiel nicht sehr wohl gefühlt hast. Das ist genau der Grund, warum das Finden des wahren Seins so beschwerlich ist. Du musst Dich mit dem Unbekannten konfrontieren. Das will gelernt sein. Die meisten Menschen weichen dem Unbekannten mit allen erdenklichen Mitteln aus. Sie erfinden lieber komplexe und umständliche Fantasiegebilde, in denen sie sich endgültig verlieren, als ungetrübt in den Spiegel zu sehen.
Wenn Du Dich fragst, wie Du diesen Prozess durchleben sollst, möchte ich Dir gerne mit Rat zur Seite stehen. Ich möchte Dir nicht verschweigen, dass der Weg zu der vollständigen Verbundenheit Dich über zahlreiche Hürden führen wird. Dies ist jedoch kein Problem, wenn Du es aufrichtig meinst und ich wage zu behaupten, dass Du es aufrichtig meinst, wenn Du dieses Buch bis hierhin gelesen hast.
Lass uns mit einer üblichen Hürde beginnen. Es ist ein fester Teil der gewöhnlichen Selbstbilder in unserer modernen-westlichen Welt. Wir wollen Grandiosität erreichen. Da uns die Fülle der Verbundenheit fehlt, suchen wir sie im Außen. Wir wollen Helden und Königinnen, Gurus und Buddhas sein - gerne auf der ganzen Welt, aber mindestens in dem Umfeld, was uns spiegelt. Dies ist mit einer der Gründe, warum sozialen Medien derart beliebt geworden sind. Doch die falsche Größe, die wir erreichen wollen, wird uns zunehmend verbittern und in Depression führen. Dies liegt zum einen daran, dass diese falsche Größe relativ ist. Sie vergleicht sich stets mit anderen Individuen und es wird natürlich immer eine Disziplin geben, in der wir keine (falsche) Vollendung erreichen oder in der wir überholt werden können. Der Trieb grandios zu sein wird derart stark, dass er unser Selbstbild verrückt. Bei diesem Prozess der Grandiosität werden wir zwangsläufig weite Teile unseres Person abschneiden müssen. Alles, was wir dann als falsch erleben, muss aus unserer Wahrnehmung verschwinden, bzw. muss in eine zwanghafte Fantasiegeschichte eingebunden werden. Wir versuchen uns selbst vor den Elementen in uns zu „schützen“. Doch damit erreichen wir keine wahre Größe, sondern lediglich die Verkleinerung durch Abschneidung und Selbstverleugnung. Heil zu sein bedeutet in erster Linie ganz zu sein. Unsere Welt benötigt keine weiteren „Großen“, sondern die „Ganzen“.
Eine Fertigkeit, die für alle Selbsterkenntnis- und Wachstumsprozesse nötig ist, ist die Selbstbeobachtung. Diese wird oftmals auch als Achtsamkeit bezeichnet. Schau immer, wenn Du es schaffst, in Dich selbst bewusst hinein. Spüre und beschreibe, was in Dir vor sich geht. So wirst Du Deine Person Schicht für Schicht besser kennenlernen. Dieser Prozess kann zu Beginn etwas ungewohnt sein, doch meistens wird sich ein rasches Lernen einstellen, bis Dir die Selbstbeobachtung als ein natürlicher Teil Deines Alltags vorkommt.
Du wirst bei der Selbstbeobachtung irgendwann feststellen, dass Du nicht genau ergründen kannst, woher Deine Gedanken und Gefühle in der Tiefe stammen. Wenn Du tiefer blickst, wirst Du keine Seele oder Dein persönliches Wesen erkennen, Du wirst höchstwahrscheinlich gar nichts sehen. Wenn Du Lichter oder irgendwelche Formen erkennst, dann sei auf der Hut: Hieraus kann Dein getrennter Geist schnell weitere Fantasiegeschichten für ein verzerrtes Selbstbild erzeugen. Dein wahrer Ursprung hat keine feste Form, hat keine Begrenzung. Jedes Licht stammt aus dem Ursprung, doch der Ursprung ist unendlich und daher geformt und formlos zugleich. Also bist Du das Licht und Du bist auch das Nichts, das Fehlen des Lichts.
Warum haben wir unser wahres Sein vergessen? Wir haben vergessen, um uns wieder zu erkennen. Dies ist Teil der dualen Welt. Wir können uns nicht selbst erkennen, wenn wir uns nicht auch vergessen können. Wir können nicht Erwachen, wenn wir nicht auch Träumen können. Etwas, was keinen Gegenpol besitzt existiert in der dualen Welt, die wir wahrnehmen, nicht. Zum Leben gehört der Tod, zum Sonnenwetter der Regen. Wenn Du mit einem weißen Stift auf weißem Papier malst, existiert das Geschriebene nicht. So verhält es sich mit allen erlebbaren Elementen dieses Kosmos.
Ich möchte dir gleich zu Beginn einen Rat mitgeben: Mystifiziere die „Erleuchtung“, bzw. das „Erwachen“, nicht. In der psychospritituellen Lehre wird dieser Begriff mit derart viel Nebel umhüllt und die kühnsten Attribute darum gewoben. Dieser Zustand ist der natürlichste, den ein Lebewesen kennt. Jedoch ist das Leben als Individuum danach nicht nur möglich, sondern sogar sehr köstlich. Wenn Du Dein wahres Sein wieder erkannt hast, wird das Individuum sich weit entfalten. Depressionen, Sorgen, Verzweiflung werden schwinden und Du kannst Dein individuelles Dasein richtig auskosten.
Wenn man ein wunderschönes, mystisches Einhorn sieht, würden die meisten Menschen weglaufen, da uns Unbekanntes für gewöhnlich erschreckt. Das Unbekannte löst in unserem getrennten Geist derart unangenehmes Kopfkino aus, sodass wir uns lieber abwenden, anstatt es zu erforschen. Unsere moderne Gesellschaft ist von tiefen Ängsten und Sorgen geplagt, sodass sie jeden Versuch unternimmt, das Unbekannte entweder zu verleugnen, zu bekämpfen oder zu kontrollieren. Dies soll uns in Sicherheit wiegen, doch es sperrt uns immer enger ein. Wir schneiden uns von dem Abenteuer Leben ab. Dabei wir noch so viel Aktionismus nichts daran ändern, dass wir vor der Ungewissheit erschaudern. Die einzige Hoffnung besteht darin, uns in einem moderaten Tempo dem Unbekannten zu stellen. Dies wird uns befreien.
In der Konfrontation mit dem wahren Unbekannten wird sich ein Gefühl von Ohnmacht einstellen. Da wir nicht wissen, wie wir auf etwas, was wir nicht kennen, reagieren sollen, fehlt uns zu Beginn das Gefühl von Sicherheit. Da wir uns vom Ursprung getrennt haben, haben wir damit auch unser Urvertrauen aufgegeben. Wenn Du Dich mit dem Unbekannten konfrontierst, wird keine menschliche Technologie, keine naturwissenschaftliche Erklärung und keine psychospirituellen Techniken Dir helfen können. Das erste wirklich wirksame Hilfsmittel wird Dein Mut, das zweite Deine Hingabe sein. Die Hingabe des getrennten Individuums führt dazu, das die Urkraft Dich erfüllt und führt. Da die Herausforderungen des Unbekannten genauso aus dem Ursprung stammen, kann auch nur der Ursprung Dich wirklich weise durch die Reise im Ungewissen führen.
Solltest Du Dich an dieser Stelle fragen, warum ich dieses Buch schreibe, werde ich Dir gerne vom Herzen antworten: Jemand, der erwacht, trägt den Wunsch in sich, das Erwachen anderer Menschen zu fördern. Meine Aufgabe ist die Erbauung einer neuen, lebensfördernden Erde. Damit ist das Erwachen der Menschen mit inbegriffen. Der Ursprung möchte sich zeigen, damit er erkannt werden kann. Dein tiefsten Inneres möchte erblickt werden, die Selbstvergessenheit möchte in Selbsterkenntnis transformiert werden.
Wann hast Du Dich das letzte Mal wahrlich erblickt? Vielleicht findest Du in Deinen Erinnerungen einen Moment, in dem Dir bewusst war, dass Du kein abgetrenntes Wesen bist. Dies ist absolut möglich, denn nach der Zufügung der Urwunde braucht es eine Weile bis die Trennung vollständig ist. Im Kindesalter sind wir oftmals phasenweise, sei es für kurze Augenblicke, wieder eins mit der Schöpfung und dem Schöpfer, was nur eine andere Umschreibung für unser wahres Sein ist. Vielleicht erinnerst Du Dich, wie Du Dich als menschliches Wesen dann gefühlt hast. Es war sicherlich leicht, es war sicherlich klar, es war sicherlich kein Trieb oder irgendein Leid erlebbar. Dies ist der Zustand, den wir meistens auch für eine längere Zeit noch im Leib unserer Mutter erfahren. Viele Menschen sehnen sich zu diesem Moment zurück, wenn sie sich an dieses Gefühl erinnern. Und das ist verständlich. Diese Erfahrung wartet wieder auf Dich, wenn Du Deinen ureigenen Weg aufrecht bist zur Verbindung mit Deinem wahren Sein begehst. Es ist wie „Nach Hause Kommen“. Dir wird allmählich oder manchmal auch schlagartig klar: „Das bin ja alles ich“. Jedes Element bist Du und es bist Du selbst, der sich in dieses Leben hineingeboren hat.
Erblickst Du Deinen Ursprung - Dein wahres Sein - nicht nur in Dir selbst, sondern auch in den Augen Deiner Mitlebewesen wirst Du diesen aufrecht, integer und würdevoll gegenüber stehen. Du wirst kein Leid mehr zufügen können. Dies wäre Deiner tiefsten Erkenntnis zuwider.
Wenn wir in die westliche Welt schauen, können wir sehen, dass uns Menschen eine neue, sinnvolle Perspektive fehlt. Die Menschheit hat bereits zwei Stadien durchlaufen und steckt momentan in der zweiten fest. Die erste Phase war das animalische Bestreben nach Existenzsicherung. Im Westen haben wir zu einem Großteil die Versorgung mit Nahrung, Wärme, Gesundheit und Schutz gesichert. Wir haben komplexe Systeme entwickelt, die unsere körperliche Existenz erhalten. Nach dieser Episode, die uns viele Jahrtausende beschäftigte, suchten wir ein anderes Ziel. Dieses bestand in der Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse. Konsum und Unterhaltung haben uns in den letzten Jahrzehnten zahlreiche sinnliche Freuden beschert. Nun beginnen wir in diesem Übermaß an Hedonismus abzustumpfen. Die Lust von Gestern ist der Standard von heute. Um weitere lustvolle Erfahrungen zu erleben, suchen wir hungrig weiter und münden in eine taube Depression. Dies wird also nicht mehr ausreichen, um unser menschliches Dasein zu erfüllen. Die dritte Phase, die sich bereits bei einigen Menschen in der westlichen Welt breit macht, ist die Befriedigung spiritueller Bedürfnisse. Dies ist eine natürliche Folge der Lust-Phase und sollte sehr ernst genommen werden. Die zwei ersten Phasen haben wir auf dem Rücken des nichtmenschlichen Teils unseres irdischen Organismus aufgebaut, der dafür einen bitteren Preis zahlen musste. Wir stehen nun an einer Pforte und müssen uns entscheiden, ob wir in die dritte Phase eintauchen oder den irdischen Organismus so weit kollabieren lassen bis uns selbst die Grundlage für die Existenz auf Mutter Erde versagt bleibt. In der dritten Phase wird der Mensch sich wieder mit sich selbst, mit seiner Umwelt und letztlich mit dem Ursprung allen Seins verbinden. Dadurch wird er geführt werden, um den irischen Organismus zu heilen und gedeihen zu lassen. Das Ergebnis wird sein, dass sich der Mensch wieder als integraler Bestandteil des gesamten Organismus begreift und dies auch praktisch umsetzt. So wird der Mensch kein abgeschnittener Akteur bleiben, der alle anderen Elemente für sich ausnutzt, sondern er wird natürlich geben und nehmen. So wird das menschliche und jedes andere Leben harmonisch erhalten und gefördert.
Warum hat der Mensch sich derart ungünstig für den Planeten Erde entwickelt? Er hat sich von seinem Ursprung getrennt. Durch diese Trennung - die Urwunde - fing die Trennung auch in weiteren Bereichen seines Daseins an. Ein unaufhaltsamer Prozess startete, der ihn zuerst von allen Nicht-menschlichen Lebewesen abschnitt. Dies ermöglichte ihm Pflanzen und Tiere auszunutzen und sie für seine persönlichen Interessen Untertan zu machen. Wir sehen in einigen ursprünglichen Kulturen, die sich als Jäger- und Sammlergesellschaft bezeichnen lassen, eine intensive Verbindung zu dem gesamten Umfeld. Sobald diese Gesellschaften beginnen, Agrarwirtschaft zu betreiben, verlieren sie diesen Bezug allmählich. Aus gleichwertigen Tieren und Pflanzen werden auf einmal die Lebewesen, die wild und frei, wie der Mensch leben und diejenigen, die dem Menschen zu dienen haben. Die ersten werden als beseelt empfunden, und die zweite Kategorie als seelenlos. Das ist ermöglicht dem Menschen hemmungslose Nutzung dieser Lebewesen. Im nächsten Schritt werden die Menschen in einer Gesellschaft selbst Opfer der menschlichen Trennung. Es bilden sich Hierarchien, die höher- und minderwertige Menschen klassifizieren. Die höheren Menschen schneiden sich von der Einheitlichkeit mit den minderen ab. So können sie sie hemmungslos nutzen. Schauen wir uns die aktuellen Verhältnisse in der westlichen Welt an, sehen wir, dass nicht nur unsere staatlichen und wirtschaftlichen Systeme Menschen entmenschlichen, sondern dass dieses Phänomen sogar innerhalb von Groß- und Kernfamilien prekären Einzug gehalten hat.
Warum hat sich der Mensch von seinem Ursprung getrennt? Die genauso bedeutsame Frage ist: Warum hat sich der Ursprung vom Menschen getrennt? Denn Schöpfer und Schöpfung sind und waren nie wirklich getrennt. Die Trennung ist lediglich ein Mittel für die Erschaffung eines weitreichenden Erfahrungsspektrums. Ich habe bereits vorher beschreiben, dass Erfahrung nur in Spannung von Pol und Gegenpol entstehen kann. Natürlich ist mit der Erfahrung des Individuums, dass dieses selbst Schöpfer und Schöpfung ist, Verwundung, sowie Leid unmöglich. Um Heilung, Erkenntnis, Erleuchtung und Erlösung zu erfahren, muss Verwundung, Unwissenheit, Selbstvergessenheit und Gefangenschaft genauso erfahren werden. Wenn Du zur wachsenden Selbsterkenntnis kommst, wird Dir allmählich klar, wie kostbar diese Erfahrungen sind. Dann kannst Du selbst aus menschlicher Perspektive begreifen, dass es dieses kühne Unterfangen wert war.
Ist Gott gut, ist Gott schlecht? Weder noch, Gott ist alles, was ist. Wenn Du als Mensch erfährst, dass Gott ein böses allmächtiges Wesen ist, dann erfährt Gott, dass Gott dies ist. Wenn Du Gott liebst, dann erfährt Gott, dass Gott Gott liebt. Das mag etwas umständlich klingen, ist es aber nur so lange, bis Du begreifst, dass es niemals einen getrennten Gott im Himmel gibt. Gott erfährt sich durch Dich und da alles Gott ist, muss man sagen: Gott erfährt sich selbst, durch sich selbst.
Die Natur des Menschen erkennen wir meist nur in Bezugnahme auf seine unverbundenen Potentiale. Missbrauch, Konkurrenz, Gier, Neid oder Unaufrichtigkeit bewerten wir oft als „normal menschlich“. Dies ist wahr und unwahr zugleich. Das Potential des Menschen als getrenntes, selbstvergessenes Wesen ist damit tatsächlich gut beschrieben, doch das Menschsein bietet weite unerforschte Bereiche in der tieferen Verbundenheit. In unserem getrennten Potential haben wir nun alles gegeben und das war es. Wir können uns technologisch und naturwissenschaftlich noch begrenzt weiterentwickeln, aber die Grenzen unseres getrennten Potentials werden diesem einseitigen Wachstum Einhalt gebieten. Wir können versuchen zum Mars zu fliegen, doch wenn die menschliche Welt unter einer Pandemie von Depression in die Knie gezwungen wird, wird dieses Ziel weder erreicht werden, noch überhaupt irgendeinen Wert besitzen. Die Depression und damit einhergehenden psychosomatischen Erkrankungen werden der kritischste Faktor für die Destabilisierung unseres derzeitigen Systems sein. Selbst wenn wir noch mitlaufen wollen, wird uns eine Kraft niederdrücken, bis wir nicht mehr aus dem Bett aufstehen können. An diesem Punkt leiden wir zutiefst, doch bekanntlich ist der dunkelste Moment, der Moment vorm Sonnenaufgang. Depression ist ein Geschenk des Ursprungs - sie beschenkt uns mit einem unüberwindbaren Widerstand, der uns die Achtsamkeit für einen anderen, lebensfördernden Weg beschert. Momentan versuchen zahlreiche Menschen noch die Depression über naturwissenschaftliche Techniken und Pharmazeutika „irgendwie wegzukriegen“. Dieses Unterfangen wird vergeblich sein. Doch die ersten Menschen begreifen bereits, dass Depressionen uns helfen, auf unseren ureigenen Weg zu kommen und die Potentiale zu öffnen, die jenseits des getrennten Individuums liegen.
Unsere westlich-moderne Welt stellt jeden Menschen vor eine beispiellose Aufgabe. Diese liegt in der Desorientierung begründet, die jedes menschliche Individuum momentan einholt. Die unzähligen medialen Einflüsse machen es uns unmöglich, eine wirklich konsistente Orientierung zu gewinnen. Du kannst Dich an allen Büchern dieser Welt satt lesen und wahrscheinlich wird Deine Fragmentierung und Desorientierung dadurch nur stärker werden. Die einzige Orientierung, die Dich ins bedingungslose Gedeihen führt, liegt in der Verbindung mit dem Ursprung. Dieser bietet Dir die Kraft und Klarheit die Spreu vom Weizen zu trennen. In der Trennung werden sich die meisten Menschen entweder auf ihren Verstand oder auf ihr Bauchgefühl verlassen müssen. Beide sind durch getrennte Einflüsse, wie Erziehung, korrumpiert. Sie besitzen nicht die Befähigung aus der schier unendlichen Informationsflut weise zu wählen, Originelles zu entwickeln und daraus ein neues, integriertes Selbst- und Weltbild zu erschaffen. Verbinde Dich also Schritt für Schritt mit Deinem Ursprung und Du wirst die Desorientierung meistern.
In unserer heutigen Zeit ist eine Kraft, die ich den „Kampfgeist“ nenne, hoch im Kurs. Wenn das Individuum auf scheinbar unüberwindbare Widerstände stößt, werden die meisten Ratschläge die Erhöhung des Kampfgeistes fordern. „Nochmal, verbissener, härter, los, mehr Power!“ Dies ist ein äußerst gefährlicher Weg, da er destruktive Tendenzen weiter ausbaut. Wenn Du Frust, Resignation oder gar Depression empfindest, ist der Kampfgeist für dessen Lösung die schlechteste Wahl. All diese Empfindungen wollen Dich auf eine andere Richtung Deines Weges hinweisen, der die wahren Ursachen Deiner Probleme löst. Der Kampfgeist wird Dich bis zur äußersten Erschöpfung lediglich im Kreis drehen lassen, bis Du entweder die Lehren der oben genannten Empfindungen annimmst oder verbitterst und vergehst.
Warum solltest Du Dich auf Deinen ureigenen Weg machen? Ich bin überzeugt, dass Du aktuell Leid empfindest. Dieses Leid ist lediglich der Hinweis darauf, dass etwas Wundersames auf Dich wartet. Das Leid darf Dein Antrieb sein, um es zu beenden. Auf Deinem ureigenen Weg liegt das Ende Deines Leids, die Erfüllung Deiner Leere und schlussendlich die vollendete Verbindung mit Deinem wahren Sein. Doch dann ist Dein Weg nicht vorbei. Die Erleuchtung ist nicht - wie oft beschrieben - das Ende des menschlichen Potentials. Dies wurde in der Vergangenheit über zahlreiche Zustände behauptet. Danach beginnt eine neue Etappe des unendlichen Wechselspiels von Leben und Tod - von Form und Formlosigkeit. Lassen wir uns auf das Abenteuer unserer Lebensreise ein.
Das Ende des ureigenen Weges des Individuums ist die Auflösung der Illusion, dass Du ein getrenntes Wesen mit unabhängiger Existenz bist. Das wird im Allgemeinen auch der „Egotod“ genannt. Das stimmt - etwas stirbt. Doch es ist nicht Dein biologischer oder geistiger Tod. Es ist der Tod des getrennten Selbstbildes. Nicht mehr und nicht weniger. Dies passiert in einer Art zahlreich in Deinem Leben. Altes stirbt, Neues wird geboren - In Dir. Auf zellulärer Ebene erneuerst Du Dich vollständig nach rund sieben Jahren. Dann ist keine Zelle mehr in Deinem Organismus, die vor sieben Jahren in Dir war. Dennoch bist Du ja noch am Leben. So ist es auch mit dem Egotod. Danach hast Du kein getrenntes Erleben mehr in Dir. Du erfährst, dass Du schon immer der Ausdruck des einen Seins, des einen Ursprungs warst. Danach wird Dein Leben anders verlaufen. Alles, was Du spürst, denkst, tust und von außen aufnimmst wird Dir als „Du selbst“ bewusst. Diese Qualität wird auch Dein individuelles Erleben erfüllen und Dein persönlicher Ausdruck wird der direkte Ausdruck des Ursprungs sein - ohne jegliche Störung oder Trennung dazwischen. Dabei wirst Du Dich nicht wie ein grandioser Gott erleben - Du wirst weiterhin Mensch sein - Das Menschsein wird sich nun wahrlich auskosten lassen. Du wirst Schönheit in die Welt bringen. Leid und Trennung wirst Du auflösen und das Erwachen und das Gedeihen des irdischen Organismus befördern. Das klingt doch mal nach einer Perspektive, oder?
Ich möchte Dir an dieser Stelle versichern, dass Du alles hast, was Du brauchst, um den ureigenen Weg zu bewandern. Es wird Dir stets im aktuellen Moment jede Ressource zur Verfügung stehen, die Du wahrlich benötigst, um Deinen nächsten Schritt zu gehen. In der Trennung entwickelt sich ein Mangelempfinden, das sich bis zur Unerträglichkeit ausweiten kann. Daher sind wir auf scheinbare Leere fixiert. Diese Leere ist übrigens das Fundament, auf das sich unser konsumistischer Kapitalismus stützt. Es ist real, dass Du Dich nicht alles hast, was zur Verfügung stehen könnte, doch Du hast alles, was Du wirklich benötigst. Suche nicht mehr nach den Dingen, die die Leere füllen, sondern nutze das, was Du in diesem Moment hast. Dies gilt für jeden inneren Prozess, aber auch für jede äußere Aufgabe. Ein Schritt wird den nächsten ermöglichen, doch der erste wird nicht den 20. ermöglichen. So wirst Du stets in der gesunden Dynamik bleiben. Dies ist mit ein Grund, warum das Leben im Moment derart wichtig ist. Nur in der Gegenwart wird Dir die tatsächliche Fülle bewusst. Natürlich wird Dir hier auch Dein Mangel bewusst, doch dann erfährst Du Deinen tatsächlichen Mangel und gleichzeitig hast Du nur im Moment die Chance Deinen wahren Mangel wahrlich zu erfüllen.
Der Sinn unseres menschlichen Lebens ist nicht eindeutig zu bestimmen. Sinn ist ein Bestandteil der dualen Welt. Außerhalb dieser besteht Sinn nicht, denn sie bedarf ebenso der Sinnlosigkeit. Die Suche nach dem persönlichen Sinn des Lebens ist ebenso irreführend, wie die Suche nach einem kollektiven oder kosmischen Sinn. Dies ist keine leicht verdauliche Erkenntnis, denn das getrennte Individuum hat sich in stets mit zahlreichen Lebenssinnfantasien versucht munter zu halten. Der Sinn des Lebens wurde herangezogen, wenn Leid und Verderben derart quälend wurden, sodass das Individuum sich auf etwas „Höheres“ stützen musste. Hierfür hielten religiöse und spirituelle Lehren ein ganzes Arsenal an Lebenssinn-Erklärungen parat. Diese wurden in der Menschheitsgeschichte mit Waffengewalt und zahllosen Opfern verteidigt. Allein daran können wir sehen, dass mit dem Sinn des Lebens etwas nicht stimmt. Auch heute werden alle mir bekannten Organisationen, wozu neben Glaubensgemeinschaften auch Staaten gehören, durch fantasievolle Geschichten von Sinn und Unsinn zusammengehalten. Wenn Du auf Deinem ureigenen Weg weiterwanderst, wirst Du feststellen müssen, dass Lebenssinn etwas wie jedes andere Element in unserer Welt ist. Es ist stets im Wandel und changiert in Form und Intensität auf dem Spektrum der Sinnhaftigkeit bis Sinnlosigkeit. Wenn Du das erkennst, hast Du einen weiteren Schleier unserer getrennten Welt gelüftet.
Der biologische Tod ist für jedes Element eine sichere Folge. Er ist der Gegenpol zur biologischen Geburt. Also wirst Du sterben. Das ist okay. Ein Versuch den biologischen Tod abzuwenden, bzw. ihn zu verleugnen, ist tragisch. Dieser Prozess wird Dich in den Wahnsinn treiben. In Dir sterben in jedem Moment alte Zellen und es werden neue geboren. Auch Dein Gesamtorganismus wird sterben und es wird ein neuer geboren. Dabei wird Dein wahres Sein nie berührt, so wie auch der Dein körperlicher Organismus in seiner Gesamtheit bestehen bleibt, wenn eine Zelle stirbt. Dein wahres Sein beinhaltet jedoch kein individuelles Bewusstsein, also wird sich tatsächlich das Bewusstsein Deiner Person auflösen und in das unendliche Meer des einheitlichen Bewusstseins übergehen. So wird auch Dein Körper seine Form verlieren und wieder zur Erde unseres Planeten werden. Das, was wir in der atheistischen Vorstellung meist als Sterben begreifen, ist ein Vergehen ins „Nichts“ hinein. Das finde ich auch recht passend, denn Dein individuell geformtes Bewusstsein wird erst formlos werden, bis dann es wieder eine Form annimmt, doch während des Zustands der Formlosigkeit legst Du jedes Individualitätsbewusstsein ab und bist also nicht mehr ein „Du“, sondern ein „All“. Die Form danach entspringt also dem „All“ und ist nicht ein „Neues Du“. Somit wirst Du wiedergeboren, jedoch hat die Wiedergeburt nichts mehr mit der letzten Form zu tun. Tropfe ein Tropfen Wasser in das ganze Meer und entnehme dann wieder einen Tropfen. Dieser Tropfen ist der Tropfen, den Du ins Meer geschüttet hast und gleichzeitig ist er auch das Meer.
Was haben Dir Deine Eltern oder Bezugspersonen im Allgemeinen über die Welt und das Leben gelehrt? Wenn Du aus unserer heutigen westlichen Welt stammst, werden sie Dir sicherlich nicht aufgezeigt haben, dass Du, sowie alle anderen Lebewesen ein direkter Ausdruck des einen einheitlichen Ursprungs bist. Sie werden eher versucht haben, Dich auf eine beinharte Welt vorzubereiten, in der Du eine Art modernen Überlebenskampf führen und meistern musst. Selbst wenn Du dabei vielleicht Mitgefühl haben sollst und auch Glück und Sinnhaftigkeit in Deinem Leben finden sollst, werden sie Dir grundlegend beigebracht haben, dass Du auf Gedeih und Verderb irdischen Kräften ausgeliefert bist. Du kannst kämpfen, lernen und arbeiten, um damit umzugehen. Du kannst auf Hilfe von Mitmenschen, Staat und vielleicht sogar einer überirdischen Existenz, namens Gott oder Schicksal hoffen, doch Du bist ein unabhängiges Wesen, was für sich und sein Dasein alleine verantwortlich ist. All das sind im Grunde Fantasien. Aber treffender formuliert sind es Geschichten, an die Generationen vor Dir glaubten und die sie unbegründet weiterreichten. Es ist besser irgendeine Geschichte parat zu haben, wenn man seinen Job als Elternteil erledigen will, als eigentlich gar nicht zu wissen, welchen Ursprung unser Dasein besitzt.
Als Un- bzw. Neugeborenes bist Du mit dem Ursprung voll verbunden. Spätestens bei Deiner Geburt fängt die Urwunde an aufzureißen. Dies kann verhindert werden, indem die Menschen, die Dich in dieser irdischen Welt empfangen sich selbst voll verbunden haben. Da dies momentan sehr unwahrscheinlich ist, werden sie Dir jegliche Verbundenheit austreiben und Deine Urwunde weiter klaffen lassen. Dies klingt dramatisch, doch es ist der natürliche Weg wie Selbstvergessenheit und Trennung entsteht und wie wiederum Selbsterinnerung und Verbundenheit überhaupt erst erlebbar wird.
Wenn Du selbst Elternteil bist oder werden willst, dann gibt es jedoch noch eine weitere Chance. Ich bin überzeugt, dass der natürliche Prozess eines jungen Menschen auf dieser Welt beinhaltet, sich aus seiner Verbundenheit nie zu lösen und dabei ein starkes individuelles Ich aufzubauen. Dieser Mensch wird natürlich eine andere Erfahrung machen. Wer sich selbst nie vergisst, wird sich nicht an sich erinnern können. Aber ich muss auch nicht nochmal in den Krieg ziehen, um den Frieden zu schätzen. Wenn Du Dich selbst wieder verbindest, kannst Du Deinen Kindern eine ganz neue Art der Erfahrung bieten. Ich weiß noch nicht genau, welch Menschen aus diesen Vorraussetzungen erwachsen, doch ich ahne Wunderbares.
Der getrennte Geist neigt zu einer Vielzahl von Zwängen. Die meisten werden nicht klinisch diagnostiziert, obwohl sie den Menschen in ihrer Vielzahl weiträumig einschränken. Die Zwänge werden zu immer leidvolleren Konflikten im Inneren des Menschen führen, die sich dann natürlich auch in Beziehungen und weiteren äußeren Leben zeigen.
Wann hast Du Dich das letzte Mal umgeschaut und hast gespürt, dass Du viel weiter, größer und tiefer bist als Dein eigener Körper? Diese Erfahrung haben die meisten Kinder ständig, da sie jedoch auch nicht diese feste Begrenzung auf das Körperliche erfahren haben, ist diese Erfahrung unbewusst - ihnen fehlt die Referenz. Dieser Gegenpol ist nötig, um Bewusstheit über eine Erfahrung zu erlangen. Wenn Du Dein Bewusstsein auf Deinen Körper oder gar nur auf Deinen Kopf beschränkst, wird das Ausweiten auf Dein räumliches Umfeld eine erleichternde bis heilsame Erfahrung sein. Starte damit, dass Du Deine Wahrnehmung auf einzelne Körperpartien lenkst. Komme von der einen Partie zur nächsten bis Du den ganzen Körper wahrnehmen kannst. Das kann bereits eine erfrischend angenehme Erfahrung sein. Nun erfahren wir in unserem Leib jedoch auch körperliche, wie psychosomatische Schmerzen oder Unwohlsein. Deswegen erweiterst Du nun Deine Wahrnehmung auf Dein Umfeld. Dies gelingt zu erst mit offenen, dann mit geschlossenen Augen am besten. Nimm Dir erst Stück für Stück den nahen Bereich um Deinen Körper vor. Dann erweiterst Du auch hier Deine Wahrnehmung immer weiter. Wenn Du dies gemacht hast, binde die Wahrnehmung Deines Körpers mit in die Wahrnehmung Deines Umfelds ein. Höchstwahrscheinlich wirst Du nach kurzer Zeit feststellen, dass Du keinen Unterschied mehr zwischen Deinem Leib und Deinem Umfeld ausmachen kannst - lediglich wenn Du Dich wieder auf diese Trennung konzentrierst. Dann spürst Du ein Stück Wahrheit. Die Beschränkung Deines Daseins auf Deinen Körper ist nämlich eine Illusion, die durch die Begrenzung auf die körperlichen Sinneswahrnehmung verfestigt wird.
Der Mensch neigt dazu, sich in seinem getrennten Geist zu verlieren. Er ahnt mit der Zeit nicht einmal mehr, dass auf ihn etwas Größeres wartet, wenn er sein Bewusstsein öffnet. Diese Strukturen der inneren Begrenzung werden zu einer leidvollen Erfahrung der Gefangenschaft. Glücklich kannst Du Dich schätzen, wenn Du immer depressiver wirst. Damit setzt sich etwas Gesundes in Dir durch. Wenn Du Dich allerdings in Deinem goldenen Käfig einnistest, wirst Du Dich vielleicht in Gewohnheit und Vertrautheit wiegen können, jedoch wird sich eine Verbitterung einstellen, die die Gefängnisstäbe verstärkt und Deine Erscheinung entstellt. Ich vergleiche diese tragischen Figuren mit dem Gollum aus Tolkiens Werken. Menschen, denen dies widerfährt sind keine angenehmen Zeitgenossen, jedoch bedürfen sie ein großes Maß an Mitgefühl. Wenn Du dies leisten kannst, entdeckst Du auch in ihnen den wundersamen Ursprung, den Du selbst in Dir trägst. Ich möchte sagen, dass diese Menschen sich sehr weit in der Dunkelheit befinden, jedoch sehe ich selbst für diese Wesen die Chance, dass sie sich wiederfinden können. Allerdings benötigen sie noch mehr als andere Mitgefühl und ein nährreiches Umfeld. Dies ist von einer einzelnen Person nicht zu gewährleisten. Sie müssen in eine ganze Gemeinschaft eingebunden werden, die die vollständige Verbindung zu ihrem Ursprung wieder aufgenommen hat.
Hattest Du schon einmal das Bedürfnis, Dich von allen Lasten, die Du psychisch und emotional mit Dir herumträgst zu befreien? Wenn Du seit langer Zeit schwer trägst, wird dies sicherlich der Fall sein. Ich möchte Dir einen Weg aufzeigen, wie Du dies erreichen kannst. Zu allererst muss Dir im Klaren sein, aus was Deine Lasten bestehen und woher sie stammen. Dafür nutzt Du wieder das Werkzeug der Selbstbeobachtung. Wenn Du eine Last in Deinem Geist oder in Deinem Körper, erfährst, beobachtest Du das Gefühl, das die Last auslöst. Erforsche dieses Gefühl, in dem Du Dich zu allererst für die tiefere Erkenntnis öffnest. Meist werden Dir an diesem Punkt schlagartig Erinnerungen und weitere Zusammenhänge bewusst. Es ist wichtig, dass Du Dich auf diesen Prozess einlässt, ohne sofort verstehen wollen. Die Puzzlestücke werden sich nach und nach zu einem begreifbaren Bild zusammensetzen. Dies wird für Dich meist originell sein, sodass Du wirklich erst das Ganze Puzzlebild zusammenfügen musst, um es zu verstehen. Wenn Du vorher bereits versuchst, das Teil-Puzzle zu verstehen, wirst Du es zwangsläufig interpretieren. Diese Interpretation wird aus Deinen bereits angelegten Strukturen entstehen und von Deinen Erfahrungen geprägt sein. Dadurch würdest Du nur wieder spiegeln, was Du eh schon kennst. Ich möchte Dich also dazu ermutigen, ganz bewusst in das Unbekannte Deiner Person einzutauchen. Vertraue, dass Du von einer größeren Kraft geführt wirst und dass die Erfahrungen im Unbekannten im ganzheitlichen Sinne perfekt für Dich sein werden. Ich hatte Dir ja bereits geschrieben, dass Du stets der Ausdruck des einen Ursprungs bist. Wenn Du Dich öffnest, dann wirst Du freier von der Illusion der Trennung und Dein Individuum wird mit dem Ursprung direkt verbunden. Dadurch wird der Ursprung dich führen und Dir alle Ressourcen zur Verfügung stellen, um Deinen ureigenen Weg zu bestreiten. Wenn Du dann Deine Last zur Gänze erforscht hast, wirst Du Ursache und Auswirkungen dieser Last erkennen. Es wird sich um eine Wunde handeln. Nun bedarf es der Heilung. Nach jahrelanger Erforschung kenne ich nur eine Form der Heilung, die wirklich spürbare und vor allem nachhaltige Wirkung hat. Ich nenne sie die Urheilung. Wie der Name verrät, stammt sie aus der direkten Verbindung mit dem Ursprung. Der Ursprung hat Dir diese Wunde zugefügt, wenn auch nicht direkt, sondern durch die Schöpfung, die sich abgetrennt hat. Deshalb wird der Ursprung Deine Wunde auch wieder heilen, wenn Du es zulässt. Zulassen ist Hingabe. Dies erfordert zu Beginn eine Menge Mut, denn das getrennte Individuum verzehrt sich um Macht und Kontrolle, um seine Urängste zu bewältigen. Lass zu, was passiert, gib Dich hin. Und auf einmal beginnt ein Prozess in Dir, den Du spürbar miterleben kannst. In diesem Prozess wird das Muster, das Dich belastet, allmählich gelöst. Es kann unterschiedliche Verläufe annehmen, doch stets wird Heilung passieren. Manchmal wird ein Muster, das blockiert ist, wieder in den Fluss kommen, machmal werden alte, unnütze Muster sich komplett lösen und aus Deinem Organismus schwinden, manchmal werden sich alte Muster für Neue öffnen und bereithalten.
Sieh Dir einmal die Welt aus den Augen eines völlig unbeeinflussten Kindes an - aus der Sicht eines Menschen, der innerlich wie eine weiße Leinwand ist. Ich habe es getan und der Eindruck ist erschreckend, sowie wunderschön. Wenn wir aus dieser Perspektive die Natur außerhalb des menschlichen Einflusses anschauen, entdecken wir wahre Schönheit. Ein Baum kann eine derart magische Ausstrahlung haben, die ihn wie eine würdevolle Majestät erscheinen lässt. Ein herumtollender Hund strahlt derart viel Lebensenergie und ekstatische Seinsfreude aus. Ein Findling kann Dir seine tiefe Ruhe und Beständigkeit zeigen. Dies ist keine Fantasie, auch wenn diese Attribute lediglich durch den menschlichen Verstand projiziert werden können. Aus dieser Perspektive erblickst Du tiefere Qualitäten der Schöpfung. Nun kannst Du Deinen reinen Blick auch auf die Menschheit richten. Ich muss Dir sagen, dass dieser Unterfangen beinahe unerträglich sein kann. Es gibt viel öffentliche Kritik an dem menschlichen Gebaren, doch vor dem wahren Gesicht der Menschheit schützen wir uns dennoch meistens immens, z.B. durch starke Intellektualisierung des menschlichen Fehlverhaltens. Doch im reinen Blick erkennst Du den gesamten Wahnsinn. Wir Menschen verhalten uns nicht nur gewalttätig und abgeschnitten, wir sind es tatsächlich und haben kein oder kaum Gespür für diese Realität. Wenn Du einen Menschen erblickst, der den herumtollenden Hund an die Leine nimmt, anblafft und dann weiterzieht, erkennst Du den Wahnsinn. Wenn Du einen Menschen erblickst, der den majestätischen Baum achtlos fällt, erkennst Du den Wahnsinn. Wenn Du erblickst, wie ein Findling für einen Menschen einfach nur im Weg steht, dann erkennst Du den Wahnsinn. Wenn Du dann noch erblickst, wie die meisten Menschen mit ihren „Liebsten“ umgehen, dann kann Dich ein erbarmungsloses Gefühl von Fremdheit und Ohnmacht erreichen. Es könnte sein, dass Du wahrnimmst, dass Du in einer Art höllischen Realität gelandet bist. Ich möchte Dir sagen, die Schöpfung ist keine Gefangenschaft irgendeines Satans, doch der Mensch hat sich selbst und den Planeten unter eine brutale Gewaltherrschaft gebracht, die er selbst gar nicht mehr oder nicht zur Gänze wahrnimmt. Die robustesten Gitterstäbe sind die, die wir nicht sehen wollen. Das ist unsere Verleugnung. Es stimmt - Die Gitterstäbe anzuerkennen kann Dich in Verzweiflung stürzen, doch dies wird nur eine vorübergehende Phase sein. Du wirst in dem reinen Blick des Kindes eine ungeschönte Realität erfahren, doch wirst auch die Klarheit über die wahren Ursachen unserer aktuellen menschlichen Probleme bekommen. Wenn Du die Gitterstäbe wirklich siehst, kannst Du Dich an die Arbeit machen, sie zu demontieren. Der Blick des Kindes wird Dich somit aus dem Übel und der Ohnmacht befreien, die immer schon da war, die Du nur zuvor verleugnet hast.
Wusstest Du, dass Du nicht allein bist? Wusstest Du, dass das Bewusstsein, das alles umfasst und dass sich selbst in Dir erschuf, stets an Deiner Seite ist? Dies mag befremdlich klingen und Du wirst sicherlich 1001 Argumente finden, warum Du doch mutterseelenallein diesem Kosmos ausgeliefert bist. Doch in diesen Argumenten findet sich nur der Spiegel Deiner Trennung wieder. Ein Wesen, das sich selbst als unverbunden erlebt, wird dieses allumfassende Bewusstsein nicht erleben, obwohl es immer da ist. Das ist auch der größte Witz der Erleuchtung. Wenn Du das Erleuchten, bzw. Erwachen erfährst, wirst Du gleichwohl feststellen, dass Du niemals „unerleuchtet“ warst. Du hast es einfach nur nicht wahrgenommen. Du erfährst, dass Du nie etwas anderes gewesen bist, als der Ursprung selbst. Nur hat sich die menschliche Schöpfung vom Schöpfer und dem Rest der Schöpfung getrennt. Diese Trennung entspringt dem Geist des Menschen. Dort wird eine Illusion erschaffen, ein Spiegel, der dem Betrachter immer wieder nur das auferlegte Selbstbild zeigt. Wenn dieses Selbstbild beinhaltet, ein getrenntes Individuum zu sein, wird dem Betrachter genau dies immer wieder gezeigt - so lange, bis die Wahrheit hinter dem Spiegel nicht mal mehr für möglich gehalten wird. Doch keine Sorge - Wenn der Betrachter beginnt, an der scheinbar umfassenden Wahrheit des Spiegelbilds zu zweifeln, wird dieser nach und nach durchscheinender. Dann erblickst Du das, was über Dein Individuum hinausgeht.
In jedem Moment erreichen Dich Einflüsse, die über Dein getrenntes Individuum hinausgehen. Vielleicht hörst Du eine weise Stimme in Dir oder Du erlebst ein klares Gespür für Wahres. Dann erreicht Dich der verbundene Ausdruck des Ursprungs - ungetrennt und unmittelbar. Zu Beginn Deiner Bewusstseinsentfaltung wirst Du wahrscheinlich nicht zwischen unmittelbarem und getrennten Ausdruck unterscheiden können. Der Spiegel Deines Selbstbildes wird diese Einflüsse einfach in das getrennt-individuelle Bewusstsein integrieren, sodass es scheint, als würden diese Einflüsse aus Deiner Person hervorgehen. Mit steigender Selbstbeobachtung wird sich dieses Rätsel jedoch stetig auflösen und Du erkennst klar die verbundene, unmittelbare Sprache des Ursprungs. Dies wird Dir als Individuum als Vorteil gereicht. Das Gefühl der Einsamkeit und der Verlorenheit wird sich mit dieser Verbindung Schritt für Schritt auflösen. Du wirst erkennen, dass dort immer Jemand bei Dir ist. Dass Dein wahres Selbst immer Dein individuelles Selbst hütet, führt und nährt.
Ich möchte Dir eine Qualität Deines Lebens vorstellen, die mit der Verbundenheit mit dem Ursprung einhergeht. Es ist die Qualität des Seins im Moment. Du wirst Dich klar, aktiviert, frei, friedlich und vielleicht sogar neugierig erleben - stets im Einklang mit dem, was sich Dir in jedem Augenblick offenbart. Der getrennte Geist erschafft regelmäßig die Wahrnehmung von Mangel. Dies ist mit dem Erleben von nicht enden wollenen Problemen und Konflikten gekoppelt. Typische innere Sätze lauten: „Ich habe nicht genug… Geld, Liebe, Zeit, Frieden, Freude, Gesundheit, Erkenntnis, Kraft, Sinn,…“ Auch das Erwachen, bzw. spirituelles Wachstum ist ein vom getrennten Geist genutztes Element, um Mangel und Konflikt zu erzeugen - „Ich bin nicht erleuchtet genug!“ All dies stellt ein zähes Bündel von Illusionen der Trennung dar. Nichts davon hat tiefere Substanz. Wer erwacht stellt fest: Der Moment ist vollständig - er besitzt eine Art kosmische Perfektion, die jenseits der sich ständig verändernden Zustände der dualen Welt liegt. Leid wird u.a. durch das Festhalten an diesem Mangel-Bewusstsein erzeugt. Davon loszulassen bedeutet nicht, dass Du nie wieder eine unangenehme Erfahrung machst - es bedeutet, dass Dein Bewusstsein weiter und größer als diese menschliche Erfahrung lebt. Die wirst erfahren, dass jede Erfahrung, sei sie himmlisch bis höllisch, ein essentielles Element in dem unendlichen Kosmos darstellt. Dies wird wohltuend auf das Individuum wirken. Du wirst fühlen, dass es kein wahres Falsch gibt, sondern dass jeder Moment ganz und heil ist. Wenn ein gewünschtes Element in diesem Moment Deines Lebens nicht vorhanden ist, dann ist dies absolut richtig und gut so. Dein Gefühl von Mangel kann nur durch die Unbewusstheit dieser Erkenntnis entstehen. Wenn Du achtsam Dein Innen- und Außenleben beobachtest, wirst Du feststellen, dass jedes „Vorhandensein“ und auch jedes „Fehlen“ seinen perfekten Platz hat. Wenn Du tief in den Moment eintauchst, dann verbindest Du Deine Wahrnehmung mit dieser Perfektion.
Aus der vorherigen Erkenntnis wirst Du auch das duale Element der Qualität durchdringen. Die grundlegende Qualität, die der getrennte Geist auf sich selbst und die Welt stülpt, bezeichnen wir als „gut“ und „schlecht“. Wir haben allerlei Kriterien aufgestellt, um Dinge und Erfahrungen in diese zwei Kategorien zu ordnen. Seit Geschichtsschreibung ändern sich diese Kriterien und je nach Kultur und Zeitgeist sind zahlreiche Unterschiede festzustellen. In unserer modernen westlichen Welt, wird oftmals ein „angenehmes“ Erleben als „gut“ und „Unangenehmes“ als „schlecht“ aufgefasst. Im Erwachen lösen sich diese Unterscheidungen von Qualität soweit auf, bis keine Qualität mehr festgestellt werden kann. Dies wird für das Individuum Freiheit bedeuten, da der Kampf gegen das „Schlechte“ und das Streben nach dem „Guten“ befriedet wird. Damit löst Du Dich aus zwanghaften Strukturen, die Dir Kraft und Wohlbefinden rauben. Dein getrennter Geist kann bei meinen Worten vielleicht aufschrecken. Er wird sich gegebenenfalls seinem wichtigsten Lockmittel beraubt fühlen. Wenn sich Qualität auflöst, wozu noch kämpfen, wozu noch streben? Keine Sorge, Dein Leben wird ohne Qualität nicht sinn- und hoffnungslos werden. Es wird sich ein luftig-leichtes Leben im steten natürlichen Wandel einstellen. Die Dynamik in jeder Dimension ist ein natürlicher Bestandteil unseres Kosmos. So wirst auch Du Dich weiter wandeln, entwickeln und entfalten. Nur wirst Du dabei weder Mangel, noch Kampf erleben, Du folgst dann intuitiv und harmonisch dem Fluss des Kosmos.
Das Leben im Moment bringt das Leben im Fluss mit sich. Da Du jedem Moment den Raum lässt, den er benötigt, wird sich ein konstruktiver Strom ergeben, der Dein Leben leicht und abenteuerlich zugleich macht. Jedem Moment mit einer natürlichen Neugier zu begegnen, wird uns aus der Tristesse der steten mental-emotionalen Wiederholungen herausholen, die der getrennte Geist kontinuierlich erzeugt. Im Moment zu fließen, bedeutet nicht Passivität. Im Gegenteil, der Fluss führt Dich aktiv dort hin, wohin Du im Tiefsten wirklich hinmöchtest - wohin Dein Ursprung mit Dir wirklich hinmöchte. Spontanität, Lebendigkeit und Vitalität werden sich natürlich einstellen - Ruhe, Frieden, Regeneration werden zum passenden Moment im passenden Maße integriert. Dein getrenntes Bewusstsein kann loslassen und sich von dem Fluss des Lebens tragen lassen. Du darfst vertrauen, du wirst nichts mehr tun müssen, es wird für Dich getan - durch Dich und das restliche Leben, das alles eins ist.
Im vorherigen Teil haben wir uns mit dem Schwerpunkt Verbundenheit mit dem Ursprung beschäftigt. Im Folgenden werden wir uns der Verbindung zu Deiner Person widmen. Der ureigene Weg des Menschen führt über das Erforschen, Integrieren und Meistern des eigenen persönlichen Selbst zum ursprünglichen Selbst. Nach meinen eigenen jahrelangen Erforschungen der menschlichen Person, konnte ich sechs Archetypen des ureigenen Weges differenzieren und abstrahieren. Auch innerhalb eines Archetypen ist jedes Individuums einzigartig, doch ähneln sich viele Strukturen, die eine Zusammenfassung in den jeweiligen Archetypen sinnvoll macht, um dem Geist den ureigenen Weg der Person greifbar zu machen. Ich möchte Dich vorab hinweisen, dass diese Archetypen eine große Hilfe für die eigene Selbsterkenntnis sein können, sei jedoch achtsam, dass Du daraus keine weitere falsche Identität bildest. Der getrennte Geist kann solche Kategorisierung attraktiv finden, um ein neues konsistentes und dennoch starres Selbstbild aufzubauen. Daraus resultieren meist mehr Trennungen, anstatt Verbindungen. Wenn Du Deinen ureigenen Weg vollendet hast, wird es auch Zeit, die Ideen der Archetypen fallenzulassen.
Der erste Archetyp, den ich Dir vorstellen möchte, ist der Ureigene Weg Des Kriegers. Herausforderung steht im Mittelpunkt aller kriegerischen Wegetappen. Wenn der Krieger, bzw. die Kriegerin seinen, bzw. ihren ureigenen Weg anfängt zu begehen, wird die Dichte an Herausforderungen bis zur Vollendung so weit zunehmen, bis jeder Augenblick eine Herausforderung darstellt. Herausforderung bedeutet Widerstand und dieser ist die Motivation des Kriegers, um Verbundenheit, Stärke und Integrität aufzubauen. Aufgrund dieser Strukturen fordert der Krieger ebenso sein Umfeld heraus. Dies kann den Krieger einsam machen, da sein Umfeld sich von ihm überfordert fühlt und abwendet. Der ureigene Weg des Kriegers ist von einer für ihn gesunden Kompromisslosigkeit geprägt, die ihn geradlinig weiterführt. Der Krieg des Kriegers ist kein gewaltsamer - er richtet sich gegen das Gewaltsame, das Unaufrichtige und das Unterdrückende. Der ureigene Weg des Kriegers löst für viele Männer Attraktion aus, da sie diesen als besonders „männlich“ betrachten. Tatsächlich ist dies ein Irrtum. Die kriegerischen Disziplinen liegen genauso in der Meisterung aller „weiblichen“ Attribute. Der Krieger strebt, wie jeder andere Archetyp Ganzheitlichkeit an - dazu gehört alles Dienliche, ob weiblich oder männlich. Männer oder auch Frauen, die sich von diesem Weg angezogen fühlen, müssen achtsam sein, ob dieser Weg wirklich ihr ureigener ist. Der Weg wird derart schwierig oder zum Teil unerträglich schmerzhaft, sodass eine freiwillige Entscheidung für ebendiesen spätestens ab einer fortgeschrittenen Wegetappe bricht. Jede Person hat nur für seinen ureigenen Weg die Ressourcen, jeder andere Weg wird den Menschen schwächen und irreführen. Das höchste Streben der Kriegers ist das Finden und Folgen seiner persönlichen Mission. Durch dessen Vollendung wird ebenso der ureigene Weg des Kriegers vollendet. Kinder, die auf dem ureigenen Weg des Krieger sind, bieten eine beispiellose Herausforderung für Eltern und Begleiter. In der westlich-modernen Gesellschaft werden die meisten kriegerischen Kinder gebrochen und verzerrt, um sich einzugliedern. Moderne Formen sind psychische Gewalt und medikamentöse Behandlungen, um das Kind gefügig zu machen. Ein Kind auf dem ureigenen Weg des Kriegers benötigt weite Freiräume, um sich selbst und die Welt zu erforschen und zu meistern. Zudem benötigt er vielfältige Möglichkeiten und weise Führung, um neue Fertigkeiten zu lernen. Dies gilt natürlich für jedes Kind, jedoch ist dies bei Krieger-Kinder besonders ausgeprägt. Die meisten bisherigen Krieger werden nicht aus der Freiheit heraus geboren, sondern aus der Gefangenschaft. Diese scheinbar unüberwindbaren Widerstände ermöglichen dem Krieger das Perfektionieren seiner Tugenden. Die momentane Welt braucht diese Krieger, um das Joch der Trennung zu überwinden. Zukünftige Generationen werden in immer kongruenten Verhältnissen mit ihrem ureigenen Weg hineingeboren. Daraus wird sich eine andere Art Krieger entwickeln.
Der zweite Archetyp ist der Ureigene Weg Des Seienden. In unserer modernen Leistungsgesellschaft fällt der, bzw. die Seiende schnell durchs Raster. Seine Grundstruktur macht ihn anpassbar, aber äußerer Druck lässt ihn degenerieren. Der Seiende kann oftmals für eine gewisse Zeit in unserem vorherrschenden System mitspielen, wird dann jedoch durch körperliche, bzw. psychische Krankheit zur Aufgabe gezwungen. Das höchste Ziel des Seienden ist das Finden und Kultivieren eines nährreichen Umfelds, das ihm Raum und Ressourcen zur Verfügung stellt, um sein persönliches Sein fließen zu lassen. Der Seiende ist für ein Kollektiv oftmals sehr wohltuend, da er eine Energie von „Du bist gut, wie Du bist“ ausstrahlt. Für die herausfordernden Einflüsse des Kriegers bietet der Seiende ein harmonisierendes Pendant. Eine zentrale Aufgabe für den Seienden ist sich schrittweise von Erwartungen und Ansprüchen seines Umfelds zu lösen. Dies wird ihm Mut abfordern. Auf der körperlichen Ebene löst der Seiende sich zum Beispiel von sozialen Kontakten und Berufen, die ihn verzerren. Auf der geistigen Ebene entwickelt er die Stärke der inneren Abgrenzung, wenn ihn unvermeidbarer Druck erreicht. Diese Stärke wird durch steigende Verbundenheit erreicht werden. Der Ureigene Weg des Seienden kann anziehend wirken, da der Druck der Leistungsgesellschaft viele Menschen belastet und die Sehnsucht nach „Einfach Sein“ schürt. Menschen für die dies jedoch nicht der Ureigene Weg ist, werden lediglich in Unausgeglichenheit, Langeweile, Leere und gar Sinnlosigkeit münden. Der Seiende wird oftmals als sehr angenehm von seinem Umfeld wahrgenommen. Die Einfach-Sein-Sehnsucht verführt Menschen dazu, die Seienden unbedingt um sich herum haben zu wollen. Dadurch können sie versucht sein mit Gewalt, z.B. Manipulation, den Seienden an sich zu binden. Für den Seienden kann dies eine große Herausforderung darstellen, da seine Hingabe im ungemeisterten Status zur Passivität führt und ihn in solch giftigen Umfeldern festhält. Wenn er seinen ureigenen Weg aufrecht bewandert, wird der Seiende Mut, Selbstbestimmtheit und Urvertrauen bilden, die ihn aus derlei Gefangenschaft herausholen.
Der dritte Archetyp ist der Ureigene Weg des Liebenden. Das höchste Ziel des, bzw. der Liebenden ist die Ausbildung des eigenen Geschenks und das Finden der Beschenkten. Zwei typische Hürden sind damit verbunden. Zum Einen neigt der Liebende dazu, sich zu verschwenden, anstatt zu verschenken. Das eigene Geschenk liefert der Liebende an fruchtlose Unterfangen aus. Dies kann einzelne Menschen, Organisationen oder Ideologien betreffen. Zum anderen versucht der Liebende ein nicht voll ausgebildetes Geschenk zu verschenken. Dies wird ebenso nicht die Früchte tragen, die sich der Liebende erhofft. Beide Hürden führen, solange sie nicht überwunden sind, in Frustration, Resignation und abschließend in Depression. Viele Liebende kommen mit unserer Leistungsgesellschaft relativ gut klar, da sie bereit sind zu geben und damit zu leisten. Privat, wie beruflich, finden sie darüber eine gewisse Anerkennung. Erst wenn das Umfeld nicht mehr anerkennend auf das Geschenk der Liebenden reagiert, werden sie ungemütlich. Hier zeigen sich dann düstere Seiten der Liebenden. Sie können mit Kontrollzwängen, Druck und Gewalt reagieren, um doch noch die Spiegelung der Güte ihres Geschenks zu erreichen. Wenn das Geschenk der Liebenden abgelehnt wird, trifft der Liebende auf seinen gesündesten Widerstand, um Anfang seines ureigenen Weges zu bewandern. Der Liebende bedarf einer intensiven Zeit der Einkehr, in der nicht schenkt, um zu erlernen, welches Geschenk er wirklich in sich trägt, dieses auszubilden und die Weisheit zu entwickeln, an welchen Stellen das eigene Geschenk die schönsten Früchte tragen wird.
Der vierte Archetyp ist der Ureigene des Gefährten. Das höchste Ziel des Gefährten, bzw. der Gefährtin, ist sich einer absolut aufrichtigen, weisen und reifen Führung anzuschließen, die die Gaben des Gefährten in ein größeres Ganzes einbindet. Die typische Hürde ist das Anschließen an eine Führung, die den Gefährten in das Verderben oder in die Irre führt. Das gesunde Bedürfnis nach Führung wird im ungemeisterten Zustand zu einer quälenden Bedürftigkeit, die den Gefährten wahnsinnigen Unterfangen ausliefert. Auf seinem ureignen Weg wird der Gefährte die Klarheit und Stärke entwickeln, um zu erkennen, welche Führung ganzheitlich fördernd ist und auch sich den Wegetappen hinzugeben, in denen er keine Führung erfährt. Eine weitere Hürde in der modern-westlichen Welt betrifft das zwanghafte Alpha-Gehabe, das mittlerweile Männer, wie Frauen betrifft. Ein davon betroffener Gefährte leugnet seinen Wunsch nach gesunder Führung, da er dies als Unterwürfigkeit fehlinterpretiert und damit seinen persönlichen Wert geschwächt sieht. Dieser Irrtum bedarf einer Klärung. Der starke Gefährte ist in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu dem Führenden. Er hat die Kraft, sich jederzeit aus der Führung zu lösen und jederzeit im freien Willen sich der Führung anzunehmen. Beide Schritte bedürfen einen starken, reifen und klaren Gefährten, der den Eigendünkel aufgelöst hat. Wer sich zwanghaft an Alpha-Status klammert, hat noch nicht die Kraft entwickelt, sich seiner Ganzheitlichkeit hinzugeben.
Der fünfte Archetyp ist der Ureigene Weg des Wilden. Der Wilde, bzw. Die Wilde glaubt an keine Konventionen und Gesetze, außer an die, die die ursprüngliche Natur unmittelbar festlegt. Dies kann eine herausfordernde, aber wahrlich wohltuende Wirkung auf das Umfeld des Wilden haben, da Fantasiekonstrukte des getrennten Geistes, die das Umfeld einengen, gesprengt werden. Der Wilde ähnelt in diesem Punkt dem Krieger - die Kraft ist jedoch weniger ausgerichtet, sondern unbändig. Der Wilde neigt zur blanken Zerstörung, da die Menge an wilder Kraft ein hohes Maß an Meisterschaft benötigt. Das kann den Wilden dissozial und engstirnig machen, da er bewusstlos Systeme angreift, die förderlich für das Leben sind. Der Wilde benötigt die weitesten Freiräume, um seinen ureigenen Weg zu entfalten und dabei seinen Mit-Lebewesen nicht zu schädigen. Wer den Wilden durch Gewalt, z.B. Manipulation, einschränken will, wird einen erbitterten Kampf kämpfen müssen. Der Wilde wird einen Widerstand aufbieten, den nur perfideste Systeme brechen können. Eltern, die äußerste kombinierte Gewalt einsetzen und von denen das Überleben des Wilden Kindes abhängt, haben dies tragisch unter Beweis gestellt. Der Wilde will und kann nicht gezähmt werden - er kann nur gebrochen werden. Da unsere derzeitigen modern-westlichen Systeme auf Gefügigkeit ausgelegt sind, wird der Wilde kontinuierlich anecken. Der Wilde kann, aber muss kein Einzelgänger sein - die Einbindung in gesunde Gesellschaften wird nach gewaltsamen Anpassungserfahrungen für den Wilden eine Herausforderung sein. Nur eine Gesellschaft, die dem Wilden den benötigten Freiraum bietet, kann das Vertrauen des Wilden wieder genesen lassen. Der Wilde wird sich seinen Platz in dem Kollektiv selbst aussuchen. Dafür muss das Kollektiv bereit sein und eine Reife entwickeln, die die unbändige Kraft des Wilden in eine lebensfördernde Kraft bündeln kann.
Der sechste und letzte Archetyp ist der Ureigene Weg des Sehers. Dies ist wohl der mysteriöseste Weg in unserer heutigen Zeit. Der Seher, bzw. die Seherin ist mit Gaben des Hellsehens beschenkt. Er, bzw. sie kann tiefere Ebenen unserer Kosmos erkennen und in sie eintauchen. Wo die Naturwissenschaft nicht messen mehr kann, fängt die Welt des Sehers erst gerade an. Dies ermöglicht dem Seher, bislang verborgene Qualitäten unserer Welt zu entdecken, die dem gesamten Organismus Rat und Weisung schenken können. Das Eintauchen in bisher fremde Welten erfordert ein hohes Maß an Mut, Achtsamkeit und eine gesunde Form von Nüchternheit. Wenn Erschreckendes oder Skurriles erkannt wird, ist der Seher angeraten, sich in keine Dramen zu verstricken. Diese Nüchternheit erfordert eine ganzheitliche Klärung der eigenen Person. Wer beispielsweise in eigenen Ängsten oder Bedürftigkeiten verstrickt ist, wird nicht klar sehen können. Dann wird die Sehung verzerrt und kann Betroffene ins Verderben oder in die Irre führen. Der Seher nimmt in der materiellen Welt eine weniger aktive Rolle ein. Der Seher sieht und gibt diese Sehung weise an die Betroffenen weiter. Auf seinen ureigenen Weg darf der Seher jedoch nicht in Passivität versinken und er wird stets aufgefordert sein, selbst nach seinen Sehungen integer zu handeln. Der Seher neigt dazu, in den „nicht-alltäglichen“ Welten abzudriften und die Verbindung zum irdischen Leben zu verlieren - im besonderen wenn die Lebenssituation unangenehm bis leidvoll ist. Das Abdriften wird den Seher nicht befreien, sondern weiter von einem ganzheitlich gesunden Leben abschneiden. Daher bedarf der Seher ein gesundes Maß an „Handwerkertum“, um die Erkenntnisse aus anderen Welten auf die Erde zu bringen. Der Seher harmoniert hier besonders mit dem Krieger, der intensiv mit der irdischen Welt verbunden ist und aus den Sehungen Lebensförderliches auf der Erde erbauen kann.
Ich möchte Dich nun im Folgenden in die Welt der LebensGärten mitnehmen. Die LebensGärten sind Orte der Gemeinschaft, in denen das Individuum Freiraum zum Heilen und Gedeihen findet - in denen Leben und Arbeiten, Forschen und Erbauen - Kopf, Hand, und Herz voll integriert sind. Die LebensGärten folgen keiner Uniform - sie sind vielfältig wie die Natur selbst. Die Gemeinsamkeit finden sie darin, dass sie direkter Ausdruck der Verbundenheit mit unserer Person, unserer Umwelt und dem Ursprung selbst sind. Dies haben sie ebenfalls mit allem Leben in der Natur gemein, die sich nicht, wie der Mensch, getrennt hat. In den LebensGärten kann das Individuum seinem ureigenen Weg folgen und findet in der Gemeinschaft Halt, Unterstützung und Fürsorge, um sich wahrlich zu entfalten. Die Gemeinschaft um die LebensGärten fördert das Leben um sich herum. Sie lebt in Respekt und Einklang mit ihrer Umwelt, da sie sich als integraler Bestandteil des Erd-Organismus erfährt. So nährt sie, kooperiert, und erfreut sich an den Früchten einer ganzheitlichen Synergie zur Umwelt. Der Mensch findet in den LebensGärten die Inspiration, um sich selbst immer tiefer zu erkennen, bis die Verbundenheit mit den Ursprung wieder voll hergestellt ist. Die Menschen leben ganzheitlich zusammen, was bedeutet, dass das Beste für den Einzelnen, das Beste für das Kollektiv ist und umgekehrt.
Die menschliche Gemeinschaft in den LebensGärten ist nach dem UrFamilien-Prinzip aufgebaut. Die Wurzel dieses Prinzips ist das aufrichtige und bedingungslose Einstehen für einander. Der Einzelne nährt das Kollektiv, das Kollektiv nährt den Einzelnen. Diese Idee ist nicht neu, sie ist tatsächlich uralt. Viele unserer traditionellen Stammesgesellschaften waren auf diesem Prinzip aufgebaut, in der modernen-westlichen Gesellschaft kennen wir dies meist nur noch aus Kernfamilien und auch hier ist es bereits schwer beschädigt. Der Nachteil an Kollektiven war stets, dass sie das Individuum niederdrücken können. Dogmen und verzerrte Normen schränken die Entfaltung des Einzelnen ein - dieses Phänomen ist in staatlichen, unternehmerischen und familiären Kontext wiederzufinden. Im hohen Grad kann man von Faschismus reden. Die Ziele des Kollektivs werden als höchstes Gut betrachtet und der Einzelne dient nur als Werkzeug zur Zweckerfüllung. Wenn der Einzelne nicht wie gefordert funktioniert, wird er ausgesondert. Dies wird in den LebensGärten vermieden, da das UrFamilien-Prinzip den Einzelnen in seiner persönlichen Struktur erkennt und den Freiraum bietet, dies zu entfalten und zum Gedeihen zu bringen. Wenn der Einzelne gedeiht, gedeiht das Kollektiv und andersherum. Dies ist eine untrennbare Interdependenz, die unbedingt gelten muss. Dieses Prinzip ist nicht auf Massengesellschaften ausgelegt - es benötigt aufrichtige und reife Beziehungen untereinander und ist daher nur auf Stammes-Größen von maximal 80 Menschen anwendbar. Die Ausweitung des Prinzips ist dennoch möglich und funktioniert über LebensGarten-Verbunde, die unabhängig organisiert, jedoch untereinander vernetzt sind.
Der Kapitalismus hat materiellen, sowie Lust-Wohlstand für den Menschen geschaffen, gleichzeitig hat er auch noch nie so viele depressive oder charakterlich verzerrte Menschen geformt. Der Mensch ist schon lange nicht mehr Herr über dieses Wirtschaftssystem. Es ist zu einem eigenständigen Koloss geworden, der die Menschen selbst in Ketten hält. Unsere Angst, dass sich unsere Schöpfung „Künstliche Intelligenz“ irgendwann verselbständigt und sich gegen die Erschaffer richtet, ist mit dem Kapitalismus bereits wahr geworden. Selbst die Machthaber, Beförderer und Wächter des Kapitalismus sind lediglich Opfer desselbigen. Er lässt sich nicht beherrschen, dafür ist die Dynamik des Systems viel zu komplex und willensstark geworden. Der kontinuierliche Druck des notwendigen Wirtschaftswachstums hat das psychische Wohlergehen des Menschen, genauso wie den Großteil der natürlichen Ressourcen auf dem Gewissen. Es entwickelte sich ein Gesetz des Stärkeren, das nur teilweise durch staatliche Gesetze gelenkt werden konnte. Für die wirtschaftliche „Stärke“ gehört Gewalt auch heute noch zur Tagesordnung - Niederdrücken der Mitarbeiter, Manipulation der Konsumenten, Einflussnahme auf die Politik, Ausbeutung von Pflanzen und Tieren, und unzählige weitere Beispiele.
Dadurch, dass kapitalistische Akteure irgendwann nicht mehr wussten, wie sie wachsen können, erschufen sie „Neue Bedürfnisse“ für die Konsumenten. Mit einer Manipulations-Maschinerie, die heute allgegenwärtig ist, wird Kaufdruck aufgebaut. In diesem pervertierten Bereich des Wachstums zahlen für unseren Konsum andere Menschen und weite Teile der Natur einen bitteren Preis. Doch wir selbst zahlen ihn auch. Wer mehr kauft, muss mehr Geld verdienen, muss mehr arbeiten. Damit steigt der Druck im kapitalistischen System zu agieren - gleich, ob es unseren wahren Wohlstand nährt oder nicht. Die meisten Menschen besitzen nicht einmal mehr die Fantasie, wie ein Leben außerhalb unseres vorherrschenden Systems funktionieren kann. Dadurch passen sie ihr Sein so drastisch an, dass sie sich selbst verlieren. Da dies bei den meisten Menschen durch Erziehung und Bildungssystem sowie in frühen Entwicklungsstadien gefordert wurde, ist diese Abschneidung und daraus folgende Entfremdung nichts Ungewohntes und wird daher selten bewusst wahrgenommen. Oftmals braucht es einen gesunden Impuls in Form von Krankheit und Depression, um einen Menschen die Chance zur Bewusstseinswerdung zu schenken. Durch die Entfaltung Deines Bewusstseins kannst Du dem oben genannten Kreislauf entkommen und wieder Herr und Herrin über Dich werden.
Wie kann der LebensGarten ein Lebens- und Arbeitsorganismus schaffen, in dem der Wohlstand der Menschen gedeiht, der Mensch jedoch dabei seine Integrität behält? Dafür möchte ich die wichtigsten Begriffe definieren und so mit neuem Leben füllen.
Wohlstand bedeutet allgemein formuliert die volle Befriedigung aller menschlichen Bedürfnisse. In erster Linie ist dies das Bedürfnis nach körperlicher Existenz. Dies betrifft Nahrung, Wärme, Gesundheit und Schutz. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse sichert die reine Existenz des menschlichen Körpers und ist grundlegende Voraussetzung für jeden weiteren Wohlstand. In zweiter Linie befinden sich die Bedürfnisse des menschlichen Geistes. Der Geist hat zum Einen das Bedürfnis nach tiefer sinnlicher Erfahrung. Dies stellt die Verbindung zwischen Geist und Körper dar. Die gesunde Integration von Lust und Sinnlichkeit ist ein wichtiger Bestandteil für langfristige Zufriedenheit. Auch wenn dieses Element in unserer Lustgesellschaft überzogen ist und eher betäubt als beschenkt, spiegelt es im Grunde ein gesundes Bedürfnis wider, das geachtet werden will. Neben der Sinnlichkeit, hat der menschliche Geist das Bedürfnis nach Beziehung. Umso aufrichtiger, bedingungsloser und liebevoller diese Beziehungen sind, desto kongruenter erlebt der Geist seine Lebenssituation. Des Weiteren besitzt der menschliche Geist das Bedürfnis nach Entfaltung, Erforschung des Lebens und Selbsterkenntnis. Hier geht der Geist in Verbindung mit dem Ursprung oder auch Herz genannt. Nach zahllosen Generationen der Traumatisierung ist geistige Heilung ein wichtiges Bedürfnis, da eine freie Entfaltung ansonsten beschränkt ist. Dann ist noch das reine Bedürfnis der Ursprungs, bzw. des Herzen in uns Menschen verankert. Dies äußert sich im Körper und im Geist. Der Ursprung strebt danach, sich selbst wieder zu erkennen und sich als AllEins zu erfahren - als Individuum untrennbar verbunden mit dem wahren Sein und der unendlichen Schöpfung. Dadurch leiden wir beispielsweise, wenn wir die Ausmaße der Massentierhaltung und Umweltverschmutzung wahrlich erblicken, denn nichts ist nicht „wir“, alles ist eins und in der dualen, manifestierten Welt ist alles verbunden. Nach dieser Beschreibung siehst Du auch, dass Wohlstand und Integrität untrennbar ist. Wenn der Mensch sich materiell bereichert, jedoch sich dafür sein wahres persönliches und ursprüngliches Sein verrät, wird sein Wohlstand drastisch gemindert. Dann ist es egal, ob Du depressiv in der Strassenbahn oder im Porsche sitzt.
Wir sind Handwerker, also lass uns die oben genannten Erkenntnisse auf die Erde bringen. Dafür werde ich nun konkreter.
Ich habe ja bereits von dem Druck berichtet, den jedes Element in unserem vorherrschenden System erfährt. Dieser Druck ist ein fundamentaler Widerstand für das Gehen des ureigenen Weges. Für die Menschen, die ich in meiner Arbeit als Ganzheitlicher Therapeut begleite habe, war die Überwindung dieses Drucks immer die erste wirklich große Herausforderung. Der Druck hat mehrere Qualitäten, auf die ich später eingehe, aber eine ist der wirtschaftliche Druck. Ohne finanzielle Ressourcen ergibt sich ein Abhängigkeit-Verhältnis vom Geldgeber. Der Geldgeber drückt Dir sein Geldwert-System auf. Da ich aktuell keinen Geldgeber kenne, der den ganzheitlichen Wert eines Menschen versteht, wird Dich sein System höchstwahrscheinlich niederdrücken. Die meisten Menschen tragen Werte in sich, die ein großes Geschenk für das Leben auf Erden sein könnten. Diese Werte lassen sich jedoch nur unzureichend zu Gewinn verwirtschaftlichen, dadurch haben sie in unserem Wirtschaftssystem keinen Wert. Zum Beispiel haben Menschen, die auf dem ureignen Weg des Seienden wandern, oftmals eine sehr wohltuende Ausstrahlung auf ihr Umfeld. Umso tiefer und freier sie Sein können, umso stärker wird diese Wirkung. Diese Qualität nährt ein Kollektiv, befördert die Heilung und Entfaltung des Einzelnen. Das ist wirklich etwas Wunderbares, jedoch lässt sich damit kein Cent verdienen, bzw. müsste diese Qualität durch unaufrichtige Mittel zu einem Produkt umgestaltet werden und verliert somit alle Kraft. Ein anderes Beispiel trifft die Menschen, die auf dem ureigenen Weg des Sehers wandern. Sie beschenken ihr Umfeld mit ihren tiefen Erkenntnissen aus Bereichen, die für Andere unzugänglich oder unverständlich sind. Daraus lässt sich tiefe Selbsterkenntnis für jeden Einzelnen, jedoch auch materielle Qualitäten, wie z.B. Schutz gewinnen. Ein aktuelles Thema unserer modernen westlichen Welt betrifft die Begleitung und Versorgung unserer Kinder. Ich selbst habe meine Kinder Vollzeit begleitet und weiß um die unzähligen persönlichen Herausforderungen, die dieser Dienst mit sich bringt. Unserer aktuelles System schätzt diese Arbeit kaum bis gar nicht und kennt keinen adäquaten materiellen Wert dafür. Dagegen kennt unser System unrealistische Geldwerte für zahllose Arbeiten, die das Leben auf Erden degenerieren oder auslöschen.
Im LebensGarten werden wir das auf den Kopf stellen. Werte werden also neu definiert werden. Diese Definition ist nicht starr, sondern entwickelt sich mit der Entfaltung des Kollektivs weiter. Um diese Entwicklung zu ermöglichen benötigt es Freiraum ohne wirtschaftlichen Druck. Daher wird jedem Wegbegleiter der LebensGärten eine bedingungslose Versorgung zu Teil. Diese betrifft alle genannten Qualitäten des Wohlstand - Körper, Geist, Ursprung. Ich habe ja bereits erwähnt, dass die LebensGärten vielfältig wie die Natur selbst sind und sich in ihrer Wurzel der Verbundenheit mit Person, Umwelt und Ursprung einen. Daher möchte ich im Folgenden keine einheitliche Blaupause vorstellen. Ich stelle praktische Konzept vor, dass wir aktuell in unseren ersten LebensGärten umsetzen.
Als erstes müssen die Wohlstands-Bedürfnisse jedes Wegbegleiters unseres LebensGartens erkannt werden. Jedes Individuum benötigt etwas Anderes. Beispielsweise können wir im „LebensGarten Wennigsen I“ neben Unterkunft, Energie und Mobilität, bio-vegane Lebensmittel aus eigenem Anbau anbieten. Daneben können wir mit Bio-Veganer Urkosmetik und unseren nachhaltigen BauElementen Bedürfnisse bedienen. Wer das in Anspruch nimmt, benötigt einen geringeren monatlichen Geldbetrag, als Jemand, der beispielsweise eine unabhängige Wohnung unterhalten möchte, da er oder sie mehr Rückzugs-Bedürfnisse hat, als unserer LebensGarten aktuell bieten kann.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die LebensGärten keiner Ideologie folgen. Ich habe erkannt, dass die tiefere Verbundenheit mit der eigenen Person, der Umwelt und dem Ursprung, Grundwerte mit sich bringen. Diese Werte berufen sich nicht auf den getrennten Geist, der sich Weltbilder und Werte-Systeme erschafft. Sie berufen sich auf direkte Erfahrungen fühlender Individuen - Tiere, Pflanzen, Pilze, Menschen. Wenn Du nach langer Zeit mal wieder barfuß über Waldboden läufst und erlebst, wie sehr Du diese Erfahrung vermisst hast und wie gut sie Deinem Lebensgefühl tut, dann ist dies keine Ideologie, sondern eine direkte Erfahrung. Wenn Du erlebst, wie angenehm gehalten Du Dich damit fühlst, in einer Gemeinschaft, die Dich erkennt und anerkennt, zu leben, dann ist dies keine Ideologie. Wenn Du eine innere Heilreise zu einer Dich verwundeten Erfahrung machst, die Dich bis heute belastet und diese sich unter aufrechten Tränen auflöst und Du Dich danach befreiter fühlst, dann ist das keine Ideologie. Diese Erfahrungen sind unmittelbar. Erst die Interpretation mit Qualitäten und Fantasiegeschichten machen diese Erfahrungen mittelbar.
Gesundes organisches Wachstum, das stets in Dynamik ist, hat kein Platz für Ideologien. Letztere sind gespickt mit Dogmen, die alle Beteiligten gefangen halten und direkte Erfahrungen verzerren. Dennoch entwickelt sich aus den direkten Erfahrungen natürlich auch geistiges Gut. Jede meiner Worte ist beispielsweise geistiges Gut, doch dies weist nicht auf bloße Ideen oder Interpretationen hin, sondern auf unmittelbare Erfahrungen. Es bleibt mit der direkten Erfahrung verbunden. Das ist die einzig mir bekannte Art zu denken, die Früchte trägt, die Orientierung schenkt ohne zu begrenzen - Stets verbunden mit dem Unmittelbaren.
In unserer heutigen Gesellschaft hat unsere Arbeit ein hohes Maß an Spezialisierung angenommen. Spezialisten arbeiten in einem engen Geflecht zusammen, um die ganze Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Dies hat unbestreitbare Vorteile der Effizienzsteigerung, aber schwerwiegende verdeckte Nachteile. Die Spezialisierung hat uns von beinahe allen Dingen, mit denen wir uns täglich umgeben, entfremdet. Wer seine Lebensmittel selbst anbaut, seine Häuser und Möbel selbst baut, seine Körperpflege selbst herstellt, wird sich damit verbunden fühlen. Eine Qualität ist zu spüren, die nie in einem industriell hergestellten Massenprodukt erlebt werden kann. Schöpferlust und -kraft, auch Kreativität genannt, wird befördert, was zu einer Entfaltung des Individuums führt. Zudem werden wir selbstständiger und unabhängiger. Viele Menschen fühlen ein bedrückendes Gefühl dabei, fast keine Sache mehr in ihrem Umfeld zu kennen. Wir können uns nicht selbst versorgen, kaum etwas selbst herstellen oder reparieren. Dies ist unnatürlich für den Menschen, der in der vor-modernen Zeit mit seinen Dingen, sowie der Natur um ihn herum verbunden war. Heute können manche Menschen sich nicht einmal mehr ein nahrhaftes Gericht zubereiten. Wir sind also zutiefst abhängig von unserem globalen Versorgungssystem geworden. Sich dem eigenständigen Erschaffen zu nähern, wird zu einem Erfahren von Freiheit und gesunder Kontrolle über unser Leben führen. Dies endet nicht nur bei der materiellen Ebene, auch das Auflösen von inneren Konflikten oder körperlichen Beschwerden können wir erlernen und selbstständig anwenden.
In den LebensGärten werden Spezialisten wieder zu Generalisten. Eine gesund funktionierende Arbeitsteilung wird ein wichtiger Bestandteil sein, um Kräfte und Kompetenz sinnvoll in Synergie zu bringen, dennoch werden die Menschen Zugang zu allen Arbeitsbereichen haben, in denen sie sich selbst besser kennenlernen können. Jeder, der es wünscht, kann so viel, tief und weit lernen, wie es der LebensGarten selbst ermöglicht. Dadurch wird auch das Individuum stärker, was Abhängigkeits-Verhältnisse im Kollektiv ausmerzt. Auch in der modernen Welt schneiden wir beispielsweise Frauen von einem eigenständigen Leben ab. Sie müssen sich der Gunst eines Versorgers unterwerfen und werden zu Gehorsam gezwungen. Dies führt zu einem erschreckenden Leid-System. Das selbe gilt für Kinder. Kinder entwickeln erstaunliche Begabungen, wenn man sie frei lässt und dabei weise führt. Sie werden selbstständig, was sie von Abhängigkeits-Verhältnissen, auch zu den Eltern, befreit. Jeder Wegbegleiter der LebensGärten wird zur Eigenständigkeit und Freiheit ermutigt und befördert. Daraus ergibt sich ein System der Freiheit, das die Menschen nicht begrenzt, sondern Grenzen sprengt. Eine Wegbegleitung der LebensGärten wird so für kurze Zeit oder für ein ganzes Leben ermöglicht. Ein Mensch kann die LebensGärten jederzeit verlassen und wird dabei freier rausgehen, als er oder sie gekommen ist.
Menschen, dessen Arbeit hochgradig spezialisiert ist, bedürfen Führungsorgane, die ihre Arbeit koordinieren. Diese Koordination muss engmaschig geschehen, wie wir an größeren Unternehmen, Konzernen oder Staaten sehen. Flexibilität, Intuition, Freiheit und Entfaltung werden durch gigantische Mengen an Prozessanweisungen unterbunden. Die Prozesse sind mechanisch, statt organisch, geführt. Auch in kleineren Kollektiven ist diese Entwicklung sichtbar und einschränkend. Ein Kollektiv an Generalisten bedarf dieser Führung nur zu einem minimalen Anteil. Sie neigen zur Selbstorganisation und entwickeln sich dynamischer. Generalisten können auf Meisterung vielfältiger Disziplinen, die im besten Fall ein vernetztes Gebilde bilden, zurückgreifen. Dies lässt sie schneller lernen und kreativere Lösungen finden, als Spezialisten, die das Große Ganze nicht erblicken müssen und zudem oft durch hierarchische Anweisung ohne Selbstbewusstsein geführt werden.
Ich habe nun bereits das Thema Führung angesprochen. Nach reichlicher Erforschung von Organismen, Systemen und dessen Führung, erkenne ich, dass ein gesunder und dynamisches Mix an Führungsarten die größten Früchte verspricht und dabei die Freiheit des Einzelnen sogar befördert. Da jeder Wegbegleiter der LebensGärten eine individuelle Grundstruktur aufweist und dabei stets im Wandel ist, kann ein starres Führungskonzept nicht den wahren Begebenheiten gerecht werden. Manche Menschen brauchen auf ihrer derzeitigen Wegetappe eine nahe, elterliche Führung. Es tut ihnen gut, wenn man eng mit ihnen zusammenarbeiten, detailliert innere, wie äußere Prozesse aufzeigt und sie Schritt für Schritt durchführt. Andere Menschen bedürfen mehr Freiraum. Für sie ist es wohltuend, wenn ein konstruktiver Rahmen, wie eine gesunde Vision, vorgegeben wird und sie sich in diesem weiten Raum austoben können. Wiederum andere sind Freigeister, denen gezeigt wird, wie sie in einen Organismus kurzeitig wohltuend einwirken können und dann wieder sich von dem Organismus ablösen. Du siehst, das Spektrum an Führung ist sehr weit. Der Führende bedarf der Erforschung und Meisterschaft dieses Führungsspektrums, um den Geführten wirklich gesund in ein Organismus integrieren zu können.
Wir modernen Menschen haben natürlich ein großes Problem mit einzelnen Führungskräften, die in ihrer Macht kaum oder nicht eingeschränkt sind. In der Vergangenheit haben sich diese Führungsstrukturen als verheerend herausgestellt. Gerade wir Deutschen wissen, was passiert, wenn man den Wahnsinn Führer nennt. In zahlreichen heutigen Staaten beuten Führer oder Führungseliten die Bevölkerung aus, baden im materiellen Wohlstand, während die Beherrschten um ihr nacktes Überleben kämpfen. Diese Führer kennen keinen aufrichtigen Dienst, keine Integrität, kein Mitgefühl, keine Reife, keine Weisheit. Sie sind jedoch nur der Ausdruck, was wir Menschen stetig einander und dem Gesamtorganismus antun. Diese abgetrennten Menschen haben nur zudem noch große Macht - so wird die Wirkung ihrer Trennung besonders verheerend. Mächtige gegen die Ohnmächtigen - das Muster zieht auf allen Ebenen durch. Das Kernproblem ist die Abhängigkeit, die die Geführten von Führenden haben. In vielen Systemen ist es kaum oder gar nicht möglich, dem mächtigen Einfluss der Führung zu entkommen. Sie sind dem System ausgeliefert. Wenn der Führende sich jedoch wieder mit seiner Person, seiner Umwelt und dem Ursprung verbunden hat, wird ihm seine Integrität nicht erlauben, die Geführten auszubeuten, zu unterdrücken und abhängig zu machen. Wer sich wieder verbunden hat, kennt nur den Weg, der sein Umfeld stärkt und gedeihen lässt. Führung führt dann nicht in die Abhängigkeit, sondern kann Menschen die Kraft und Weisheit zur Verfügung stellen, um ihren eigenen Weg meistern zu lassen. Dabei wird der Geführte selbst stets kräftiger und weiser, sodass dieser Freiheit gegenüber dem Führenden aufbaut. Wenn die Führung nicht mehr gebraucht wird, dann streift der Geführte sie einfach ab. Es grassiert ein Spruch, der einem berühmten Imperator zugeordnet wird: „Teile und herrsche“. Die Führung der LebensGärten kennt nur: „Verbinde und befreie.“ Jegliche Herrschaft über ein Lebewesen ist widernatürlich und führt zur Degeneration des selbigen. Eine Führung, die den Menschen, aus seinen inneren, wie äußeren Fesseln löst, führt zur seiner Stärkung, die wiederum die Auflösung von Herrschaftsverhältnissen zur Folge hat.
Die meisten Führenden versprechen sich aus der Führung ein Vorteil für sich selbst. Damit haben egomanische Strukturen die Führung ganz oder mindestens teilweise durchzogen. Die Folge ist zwangsläufig ein Joch für den Geführten. Der aufrechte Führende muss die höchsten Ansprüche an Integrität erfüllen. Dies schafft er nur in der Verbundenheit mit seinem wahren Ursprung, da er nur hier die Freiheit von der egomanischen Bedürftigkeit erfährt. Nur wer bedingungslos lieb haben kann, kann auch die eigene Führung bedingungslos für das Gedeihen des Geführten anpassen. Dies bedarf zudem reichhaltiger Prozesse des Wachstums, der Reife und der Weisheit. Ohne diese ist der Führende eine Gefahr für den Geführten und muss sich selbst aus dieser Rolle ganz oder teilweise entziehen. Es gibt Wege, auf die der aufrechte Führende den Geführten begleiten muss, die dem Führenden ein hohes Maß an Ressourcen kosten - zeitlich, energetisch, materiell. Wenn der Führende dies scheut, kann er den Geführten nicht mehr weiter begleiten. Nur im Urvertrauen, dass der aufrechte Weg des Führenden und Geführten ganzheitliche Früchte für alle tragen wird, kann der Führende sich auch solch kühnen Führungs-Unterfangen hingebungsvoll stellen.
Ich habe ja bereits angesprochen, dass alle WegBegleiter der LebensGärten freier und selbstständiger aus dem LebensGarten gehen, als sie gekommen sind. Diese Menschen haben im Verbund der LebensGarten eine interessante Perspektive. Sie können ihren eigenen LebensGarten erbauen. Der bisherige Verbund der LebensGärten wird diesem Menschen alle nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um dieses Unterfangen zu verwirklichen. In einem Organismus teilen sich einzelne Zellen, um den Organismus zu erweitern. Pflanzen, wie die Walderdbeere entwickeln Ausläufer, um neue Pflanzen gedeihen zu lassen. Die Natur wächst organisch und ganzheitlich - nach diesem Vorbild wachsen auch die LebensGärten, bzw. der große LebensGarten-Verbund. In dieser Wachstumsstruktur ist auch bereits der Grundstein für die Vielfalt der LebensGärten gelegt. Ein Wegbegleiter der LebensGärten gründet seinen LebensGarten nach seinem individuellen Ausdruck und seinen persönlichen Vorlieben - mit den Ursprung verbunden. Jeder Neugründer kann sich von den ganzheitlichen Lösungen bisheriger LebensGärten inspirieren lassen, diese auch unmittelbar übernehmen, doch überall kann er eigenständig Neues entwickeln. Von neuen Lösungen können auch im Gegenzug alle bestehenden LebensGärten lernen.
Diese Erde ist nicht nur die Erde der Beteiligten des vorherrschenden Systems. Für jedes Individuum ist ein Raum vorgesehen, das seinen wahren Platz auf der Erde darstellt. Auf Deinem ureigenen Weg wirst Du diesen wahren Platz schrittweise finden. Es bedarf Mut, um sich von seinem angestammten Platz zu lösen und seinen wahren Platz zu beanspruchen. Unser vorherrschendes System kann mit Spott, Isolation oder gar Gewalt reagieren, wenn Menschen ihren ureigenen Weg bewandern wollen und dieser nicht der allgemeinen Norm entspricht. Auch innerhalb eines LebensGartens kann es sein, dass ein WegBegleiter nicht seinen wahren Platz zur Gänze ausfüllen kann. In diesem Fall bietet der LebensGarten-Verbund dem Individuum die bereits erwähnte Neugründung eines LebensGarten an, der seinen wahren Platz vervollständigt. Ein LebensGarten kann tatsächlich auch nur Raum für ein Individuum lassen. Dies widerspricht keinesfalls den urverbundenen Grundwerten. Jedoch kann ein neu gegründeter LebensGarten auch die wahren Plätze für weitere WegGefährten bieten, die diesen bislang nicht fanden.
Fortsetzung folgt… :*
PS: Wenn Du Fragen oder ein Anliegen zu diesen Zeilen hast, schreibe mir gerne per Mail an Verbinden@Two-Hands.BIO


